Seans Saison ist vorbei und das Wetter ist traumhaft schön – die perfekte Gelegenheit endlich mal wieder eine Wanderung zu unternehmen. Schon seitdem ich in Innsbruck lebe möchte ich vom Patscherkofel über den Zirbenweg auf den Glungezer wandern, da ich die Aussicht auf die Nordkette und das Inntal so unglaublich schön finde. Ebenso war es eine gute Gelegenheit die neue und heiß diskutierte Patscherkofelbahn zu testen und die letzte Fahrt mit dem Glungezer Sessellift (es wird ein neuer gebaut) zu genießen.
Start des Zirbenweges in Igls
Mit dem Auto oder dem Innsbruck Stadtbus (J) erreicht man in ca. 20 Minuten die Talstation der Patscherkofelbahn. Man parkt für schlappe 6€ Tagesgebühr und kauft sich am besten das Zirbenweg-Kombiticket (26€ pro Person), welches die Bergfahrt mit der Patscherkofelbahn, die Talfahrt mit der Glungezerbahn und die Busfahrt von Tulfes bis zurück nach Igels beinhaltet.
Entlang des Zirbenweges
Nach wenigen Minuten fahrt erreichen wir die Bergstation am Patscherkofel (1950m) von wo wir direkt in den Zirbenweg (angeschriebene Gehzeit bis zur Tulfeinalm = 2,5 Stunden) einsteigen. Dieser traumhaft schöne Weg führt uns entlang des Patscherkofels mit herrlichem Blick auf die Nordkette und das Inntal in Richtung Glungezer. Das leichte Auf und Ab ist perfekt für ungeübte Wanderer (wie Sean) oder Kinder.
Wir genießen den gemütlichen Spaziergang, bis wir nach ca. 1 Stunde zu einer Weggabelung kommen: Rechts geht’s auf die Glungezerhütte (angeschriebene Gehzeit = 1,5 Stunden), links weiter entlang des Zirbenwegs zur Tulfeinalm (angeschriebene Gehzeit = 1 Stunden). Hochmotiviert entscheiden wir uns für den Aufstieg auf die Glungezerhütte.
Auf die Glungezer Hütte (2600m)
Fortan ging es moderat bergauf, weiterhin mit herrlichem Ausblick. Die Umgebung ändert sich aber nach und nach von grünen Gewächsen hin zu Geröll. Sean wird zunehmend ungeduldiger und beginnt zu quengeln, wann denn endlich die Hütte kommt und er sein Bier trinken kann. Rechts von uns erhebt sich nach ca. 30 Minuten Gehzeit die Viggarspitze (2300h) – die perfekte Gelegenheit für mich Sean mit der mitgebrachten low carb Jause auf einer Bank abzusetzen und schnellen Schrittes auf die Viggarspitze zu laufen. Nachdem ich den wahnsinnig tollen Ausblick genossen habe, lief ich wieder retour und klaubte den ausgeruhten und gestärkten Sean für die „Weiterreise“ auf.
Im Zick Zack bergauf erreichten wir nach einer weiteren Stunde die Glungezer Hütte auf 2600m. Wir verschlangen unsere mitgebrachtes low carb Mittagessen und Sean genoss ein Weißbier auf der Hütte. Der Ausblick auf der Terrasse der Glungezer Hütte ist leider wenig spektakulär, weshalb wir bald mit dem Abstieg begannen.
Abenteuer Abstieg von der Glungezer Hütte
Unser Verstand meinte, wir sollten uns links halten – immerhin erkannte man links unten die Tulfeinalm – weshalb wir einem Weg nach links, der nicht beschildert aber mit Markierungen versehen war, folgten. Der gesicherte Weg verlief sich nach wenigen Gehminuten und die Markierungen führte uns bergab über das Geröll. Sean war gar nicht glücklich… auch wenn der Ausblick nun wieder phänomenal war.
Der „Weg“ wurde immer steiler und schwieriger, bis wir schließlich einen Klettersteig erkannten. Ich erinnerte mich wage, dass es einen Klettersteig von der Tulfeinalm auf die Glungezerhütte gab… wir haben uns wohl für den falschen Weg entschieden. Sean wurde immer unglücklicher und war kurz davor das Handtuch zu werfen, immerhin sahen wir genau wie weit wir noch bis zur Tulfeinalm haben und dass das meiste davon Geröll ist. Da wir natürlich nicht entlang des Klettersteiges gehen konnten – wir hatten weder die Ausrüstung noch die körperliche Verfassung (meine Schulter ist gebrochen weshalb ich mich nicht mit der linken Hand festhalten konnte – Seans Schulter ist ebenfalls verletzt) – bahnten wir uns nun unseren eignen Weg über Stock und Stein (hauptsächlich Stein) nach unten.
Abfahrt mit der Glungezerbahn
Nach schlappen 1,5 Stunden Abstieg erreichten wir völlig erschöpft und verbrannt (35 Grad und strahlender Sonnenschein) die Tulfeinalm bzw. die Bergstation der Glungezerbahn. Von hier aus brachte uns der 1er Sessellift bergab. In der Mitte wechselten wir zum letzten Mal in den 2er Sessellift (dieser wird nun erneuert) bis zur Talstation in Tulfes.
Der Postbus brachte uns von hier aus zurück zur Patscherkofel Talstation wo wir unser Auto geparkt hatten.
Mein Fazit zum Zirbenweg
Seans längste und höchste Wanderung, mit spektakulärer Aussicht aber auch spektakulärem Abstieg – für mich ein Highlight, das ich natürlich jederzeit wieder machen würde, auch wenn ich das nächste Mal den normalen Wanderweg von der Glungezer Hütte bergab wählen würde.Dieser startet nämlich nach rechts und führt um den Berg herum zur Tulfeinalm. Der Zirbenweg alleine wäre wohl auch schon genug gewesen für meine bessere Hälfte.
Sean meinte, das wäre sein erstes und letztes Mal gewesen, dass es auf diese Hütte geht. Mittlerweile scheint er leicht traumatisiert davon mit mir Ausflüge zu machen, immerhin kommen wir fast jedes Mal vom „normalen“ Weg ab. Ich sage da nur: „Was dich nicht umbringt, macht dich nur härter“ 😉
FAZIT: Unbedingt den Zirbenweg entlang wandern!