Wenn es um Babyernährung geht, dann ist dies meist Anlass für ausgiebige Diskussionen. Gerade der Trend des Baby-Led-Weaning (kurz BLW) wird oft heiß diskutiert und kritisch betrachtet. Worum es bei dieser Ernährungsform geht und wie du deine Kleinen dabei am besten unterstützt, erfährst du im folgenden Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Das bedeutet Baby-Led-Weaning konkret

In den ersten Monaten eines Säuglings sind alle Schritte klar geregelt. Zunächst erhalten die Kleinsten Muttermilch und sind damit gut versorgt. Doch anschließend folgt – vor der Aufnahme der festen Nahrung – die Breiphase bzw. das Füttern von Beikost. Beim Baby-Led-Weaning hingegen wird diese Phase übersprungen und direkt mit der festeren Nahrung begonnen.

Übersetzt bedeutet Baby-Led-Weaning Baby-gesteuerte Entwöhnung, da – zumindest bei der strengen Variante – das Baby selbst entscheidet, welche Nahrung es zu sich nehmen möchte. Wenn also die Kleinen am Familientisch sitzen, dürfen Sie aktiv mitessen und selbst bestimmen, was sie essen möchten. Auch wenn es so anmuten mag, handelt es sich jedoch bei der breifreien Beikost des BLW nicht um eine neumodische Erfindung, sondern um eine Methode, die schon seit Jahrhunderten angewandt wird.

Den richtigen Zeitpunkt finden

Das Füttern der breifreien Beikost kann etwa ab dem fünften bis siebten Lebensmonat eingeführt werden, wobei sich auch hier die Geister scheiden. Denn auch hier gibt es nicht „den einen“ Zeitpunkt. Wichtiger ist es, auf die sogenannten Beikostreifezeichen zu achten. Dazu gehören:

  • Gezielte Hand-Mund-Koordination
  • Abgeschwächter oder verschwundener Zungenstoß-Reflex
  • Feststellbare Kaubewegungen
  • Aufrechtes Sitzen und gute Kopfkontrolle
  • Interesse und aktives Eingreifen (Nach dem Motto: „Ich möchte das, was du machst, auch machen.“)

Vorteile des Baby-Led-Weaning

Das BLW ist nicht von ungefähr eine so beliebte Ernährungsform für Babys. Zum einen kannst du dir die Zeit für aufwändige und abwechslungsreiche Breis sparen und musst dich auch nicht mehr vor Restaurantbesuchen fürchten. Denn dein Baby lernt zu essen, was auf dem Tisch steht und muss nicht zum Essen überredet werden. Zudem gibt es die folgenden Vorteile:

RuheDu kannst entspannt selbst essen, da dein Kind selbstbestimmt am Familientisch mitisst.
ZeitDas (oft aufwändige und nervenaufreibende) Füttern entfällt.
Natürlicher Umgang mit EssenDie Kleinen lernen dem Umgang mit dem Essen bereits sehr früh.
GesundheitÜbergewicht wird vorgebeugt, da die Kleinen selbst aufhören zu essen, sobald das Sättigungsgefühl eintritt.
EigenständigkeitDein Kind kann selbst probieren und zugreifen.
Stärkung des Selbstvertrauens Das Baby lernt durch die Erkundung von Geruch, Geschmack und Form die Eigenschaften der unterschiedlichen Lebensmittel selbst kennen.
SicherheitDer Würgreflex wird „gefördert“, wodurch das Erstickungsrisiko sinkt.
Kauen und sprechenDie Kaumuskeln werden trainiert, was auch für die Sprachentwicklung von Vorteil ist.
MotorikDie Hand-Augen-Mund-Koordination wird gefestigt.
Forsch- und Erkundungs-Drang Wird gestillt, da dein Kind selbst entscheidet, was schmeckt und was nicht.

Mein Tipp: Um die Kleinen in dieser Phase zu unterstützen, bietet es sich an, ihnen auch gleich eigenes Kindergeschirr bereitzustellen, damit sie auch das Gefühl bekommen, Teil des Familientischs zu sein. Zudem solltest du darauf achten, dass deine Kleinen das Essen genauso wie alle anderen am Tisch aus demselben Topf erhalten, damit sie sich auch hier nicht benachteiligt fühlen.

Das richtige Maß finden

Wie so oft in Sachen Kindererziehung und -ernährung gilt auch bei diesem Thema: Es gibt kein Richtig und Falsch. Viel wichtiger ist, dass sowohl du als auch dein Kind sich mit der Methode wohlfühlen. Wenn du das Gefühl hast, dein Kind hat wenig Freude am BLW und will gar nicht selbst entscheiden, was es isst, dann solltest du es auch nicht zwanghaft einfordern oder erzwingen. Wenn du jedoch beobachtest, dass dein Kind bereits nach dem Essen am gedeckten Tisch greift und an der Familienkost teilhaben möchte, dann solltest du ihm ebenso nichts verwehren. Gerade im Umgang mit Lebensmitteln solltest du darauf achten, dass du deinen Kindern spielerisch, aber bestimmt beibringst, wie sie damit umgehen sollen. Halte also deine Augen offen, beobachte dein Kind und reagiere auf seine Bedürfnisse – ganz genauso, wie du es vermutlich den gesamten Tag über sowieso tust. Denn gerade in puncto Essen ist es wichtig, früh mit regelmäßigen Ritualen zu beginnen.

Ich hoffe, nun kannst du dir mehr unter der Methode Baby-Led-Weaning vorstellen. Lasse mir gerne ein Kommentar da, wenn du bereits Erfahrung damit hast und weitere Tipps mit anderen Lesern teilen möchtest.

Baby-Led-Weaning: So lernt dein Kind das selbstbestimmte Essen
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8 Kommentare

  1. Wir sind auch absolute BLW-Fans! Es ist einfach so schön zu sehen, wie die Kinder das Essen für sich entdecken.

  2. Liebe Lisa, ein schöner Beitrag. Auch wir praktizieren BLW. Ich hatte mich dazu belesen und die Vorteile überwiegen einfach. Trotzdem habe ich meine Tochter entscheiden lassen und auch Brei probiert. Aber mit nem Löffel und füttern brauche ich ihr nicht kommen (ich habe es innerlich gefeiert). Audi bekommt sie das was auch wir essen und es gibt dadurch auch Vorteile für die Erwachsenen. Denn man schaut noch einmal bewusster auf die eigene Ernährung und ich probiere viel mehr aus, damit meine Tochter viel kennenlernt. Wir haben nicht mehr die typischen Standardgerichte 🙂

    • Liebe Jana,
      danke für dein nettes Feedback. Freut mich zu hören! Ja, ich werde bei Valentina sicherlich auch Brei probieren und mich komplett auf ihre Wünsche einlassen. Ab wann habt ihr „normales“ gegeben?

      Liebe Grüße,
      Lisa

      • Wir haben mit 6,5 Monaten begonnen. Vorher zeigte Charlotte keinerlei Interesse an Essen, also haben wir gewartet und dann einfach etwas angeboten und es landete prompt im Magen 🙂 natürlich nur kleine Mengen, aber sie wusste sofort, dass das zum Essen ist.

        • Ich werde mich auch ganz auf Valentina einlassen und schauen, wann und wie sie starten will 🙂

          Danke für deine Tipps.
          Liebe Grüße,
          Lisa

  3. Hallo Lisa. Ich finde deinen Beitrag gut geschrieben, sehr informativ und interessant. Kann ich nur jeder Neo-Mami zum Lesen empfehlen. Ich finde es sehr gut wenn man sich mit dem Thema Beikost intensiv beschäftigt und dazu bereit ist sich auf sein Baby einzulassen, ihm zu vertrauen und somit auch sich selbst. Ich habe für mich und meine Tochter auch diesen Weg gewählt und würde es immer wieder machen. Viel Spass dir und deiner Tochter bei diesem neuen Erlebniss, denn genau das sollte Essen für Kinder sein: Spass und Entdecken, ohne Druck und Stress. Glg Marina

    • Liebe Marina,
      danke für dein nettes Feedback und deine tollen Tipps.

      Alles Liebe für euch,
      Lisa

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