Ein heißer, sonniger Tag stand an, weshalb ich natürlich etwas in der Natur unternehmen wollte. Sean, als Warmblütler, hat da oft seine Mühen. Ich suchte daher nach einer Wanderung, bei der auch er seinen Spaß hat, und nicht am Hitzetot sterben muss. Immer wieder hörte ich vom Grawa Wasserfall und fand auch online tolle Routen, die dank des vielen Wassers um einen herum und der Seehöhe auf der man unterwegs war, eine angenehm kühle Atmosphäre versprach.

Gesagt – getan. Über Innsbruck Süd passierten wir nach kurzer Fahrt für EUR 3,00 die Mautstellen ins Stubaital und fuhren insgesamt ca. 40 Minuten, bis wir den von mir ausgewählten Parkplatz (ca. 5 Fahrminuten VOR der Tschangelair Alm) erreichten. 

Stubaital Wilde Wasser Weg Grawa Wasserfall

Grawa Wasserfall im Stubaital

Nach ca. 1 Stunde Spaziergang entlang eines breiten und relativ flachen Forstweges, erreichten wir relativ mühelos den Grawa Wasserfall. Dieser Wasserfall ist der breiteste der Ostalpen und zudem Naturdenkmal. Plötzlich steht man auf einer Plattform und hat eine solche Naturgewalt direkt vor sich – wir waren sprachlos.

Man denkt sich in solchen Momenten, wie unglaublich variantenreich Tirol ist. Wir genossen hier kurz die gute Luft die der Wasserfall erzeugt und lasen auf einer Info-Tafel über die heilende Wirkung eines solchen Wasserfalls.

Heilkraft von Wasserfällen

Wusstest du, dass Wasserfälle im Nahebereich ihres Aufpralls ein feinverstäubtes Aerosol und überwiegend negative Luft-Ionen produzieren? Diese Partikel sind so winzig, dass sie in die Lunge eindringen und diese, ebenso wie die oberen Atemwege, reinigen. Angeblich kann man damit sogar Krankheiten wie Asthma, Allergien oder Burnout heilen / verhindern.

Auf der Homepage des Stubaitals habe ich folgende Informationen gefunden:

„Untersuchungen der Paracelsus Privatuniversität Salzburg haben gezeigt, dass sich die einzelnen Stubaier Wasserfälle in ihrer medizinischen Wirkung unterscheiden. Der Grawa Wasserfall zeichnet sich durch hohe Konzentration von Nanoaerosolen und durch eine geringe Aerosolgröße aus. Bereits eine Stunde Aufenthalt am Grawa Wasserfall verbessert die Reinigungsrate der oberen Atemwege und die subjektive Beurteilung der Atemqualität signifikant.
Der ins Sulzenaubecken stürzende Sulzenau Wasserfall weist eine außergewöhnlich hohe Aerosol- und Ionenkonzentration auf – selbst in Bereichen, in denen sich Besucher über längere Zeiträume trocken und sonnenbeschienen aufhalten können. Er eignet sich in Kombination mit dem Zustieg optimal für die sportmedizinische Kombination aus Wandern und Wasserfall zur Leistungssteigerung des Herz-Lungen-Systems.“

Stubaital Wilde Wasser Weg Grawa Wasserfall - 1
Der Grawa Wasserfall von der Plattform aus

Aufstieg zur Sulzenau Alm

Direkt vom Grawa Wasserfall zeigte die Beschilderung den Berg hinauf, in Richtung Sulzenau Alm und Sulzenau Hütte. Der Vermerk „Nur für trittsichere Wanderer“ lies mich darauf hoffen, dass es nun endlich sportlich zur Sache gehen wird. Zum Glück steht es nur auf Deutsch dort, so wusste Sean nach wie vor noch nicht was ihm bevor stand und er folgte mir ohne Einwände den Weg bergauf – steil bergauf.

Nach 10 bzw. 20 Minuten erreicht man jeweils eine weitere Aussichtsplattform, von der man den Wasserfall noch einmal hautnah erleben kann. 

Sean kam bald darauf in die bekannte Phase, in der er nicht mehr reden wollte – kein gutes Zeichen. Zum Glück war aber ein Ende in Sicht, so drehte der Weg nach ca. 40 Minuten auf einmal nach links und verlief nur mehr leicht bergauf am Berg entlang. Hier ist gutes Schuhwerk gefragt, da der Weg teilweise sehr nass und „gatschig“ war. Es ging zwar auch mit normalen Laufschuhen, die muss man halt nachher vom Matsch befreien, also halb so wild. 

Stubaital Wilde Wasser Weg Grawa Wasserfall - 1

Wunderschönes Sulzenegg

So überraschend wir auf einmal vor dem riiiiesigen Grawa Wasserfall standen, so plötzlich erreichten wir das Sulzenegg (1800m). Von hier aus ging es quasi eben entlang eines hellgrünen Gletscherbaches durch den gewaltigen, von 3 Wasserfällen und reich verzweigten Mäandern geformten Talkessel mit Gletscherblick, zur Sulzenaualm, wo wir für ein Weißbier bzw. Soda-Zitron einkehrten.  

Am Ende dieses Plateaus würde die letzte Etappe dieser Tour starten, direkt neben dem Suzenaufall steil bergauf zur Sulzenauhütte. Das habe ich Sean (dieses Mal) aber erspart, war er doch schon sooo brav.

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Zurück ins Tal

Nach unserer Erfrischung ging es den selben Weg wieder retour, bis zur Kreuzung, wo unser steiler Teil endete. Hier konnte man der Beschilderung RichtungBushaltestelle“ (ziemlich witzig, wenn man das auf dem Berg liest) folgen. Dieser Weg war nur halb so steil als unser Aufstieg, führte uns aber noch tiefer ins Stubaital hinein. Unten angekommen entschieden wir uns, nicht den Bus zum Parkplatz zu nehmen, sondern gemütlich entlang der Ruetz zurück zu spazieren. Ich glaube ja, Sean hat diese Entscheidung relativ schnell bereut, war es immerhin noch einmal eine Stunde Fußmarsch, wenn auch leicht bergab. 

Zukehren am Heimweg vom Stubaital

Auf dem Heimweg beschlossen wir einvernehmlich, sofort irgendwo einkehren zu müssen. Nimmt man die Landstraße zurück nach Innsbruck, spart man sich nicht nur die Maut, sondern hat auch den wohl schönsten Blick auf die Nordkette und auf Innsbruck. Ebenso landet man quasi direkt vor dem Bierstindl. Dort genossen wir eine eine deftige Tiroler Mahlzeit, zum Abschluss eines genialen Wandertages.

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