Unter einer klassischen Hochzeitsreise stellen sich die meisten wohl vor, 2-3 Wochen in einem romantischen All-Inclusive Resort zu verbringen und dort gemeinsam zu schlemmen, zu trinken und in der Sonne zu faulenzen. Klingt zwar super, für Sean und mich wäre das aber nach 3-4 Tagen zu langweilig – für unsere 10 tägige Hochzeitsreise im August wollten wir etwas ganz Besonderes finden. Action, Natur, Sport, Kulinarik und Entspannung sollte es sein, weshalb wir uns für Costa Rica entschieden.
Inhaltsverzeichnis
- Getting to & around Costa Rica
- 1. Tipp: Manuel Antonio – Nationalpark
- 2. Tipp: La Fortuna – Arenal Gegend
- Essen gehen in La Fortuna
- 3. Tipp: Die goldene Küste
- Warum Costa Rica als Hochzeitsreise?
Das kleine Land Costa Rica liegt in Mittelamerika, zwischen Karibik und Pazifik, und ist besonders wegen seiner außergewöhnlichen Pflanzen- & Tiervielfalt, Vulkanen, Stränden und Wasserfällen bekannt und beliebt. Im August war zwar Regenzeit in Costa Rica, wir hofften aber auf wenig Regen und viel Sonne. Das positive an dieser Jahreszeit ist aber, dass die Flora natürlich unglaublich fruchtbar und dadurch wunderschön ist.
Getting to & around Costa Rica
Ein weiterer Grund für uns nach Costa Rica zu fliegen war, dass wir aufgrund unserer zweiten Hochzeitsfeier bereits in den USA waren und so in nur wenigen Stunden und einer Stunde Zeitverschiebung in der Hauptstadt San Jose landeten.
San Jose liegt in der Mitte von Costa Rica und ist daher ein guter Ausgangspunkt für Reisende wie uns, die mehrere Bereiche des Landes sehen wollen.
Direkt am Flughafen mieteten wir uns ein Auto, das uns die ganzen 10 Tage begleitete. Aus anderen Blogs die ich vorab studierte ging hervor, dass man unbedingt einen Allrad mieten soll, da viele der Seitenstraßen nicht asphaltiert und oft auch sehr steil sein können. Die Hauptstraßen in Costa Rica werden gerade so gut es geht neu gemacht, diese waren also überhaupt kein Problem. Möchte man aber mal zu einem verlassenen Strand oder über einen Berg in die nächste Stadt (Tunnel gibt es nicht), ist man froh um seinen Allrad. Wir mieteten also einen kleinen 4×4 über Cardelmar bei Alamo und waren sehr zufrieden damit. Für 10 Tage und voller Versicherung zahlten wir ca. 400€.
1. Tipp: Manuel Antonio – Nationalpark
Der erste Stopp unserer Costa Rica Rundreise führte uns an die südliche Pazifikküste, nach Manuel Antonio. Dort sollte uns laut Reiseführer einer der schönsten Strände inmitten eines atemberaubenden Regenwaldes erwarten. Als wir es endlich durch den fürchterlichen Stadtverkehr von San Jose geschafft haben, fuhren wir bei strömenden Regen für ca. 3,5 Stunden bis nach Manuel Antonio. Wir wussten, August ist Regenzeit, dass es aber den ganzen Tag schüttet, als ginge die Welt unter, haben wir natürlich nicht erwartet. Meine Stimmung war nicht allzu gut, immerhin sollte es ein unvergesslicher (im positiven Sinne) Honeymoon werden.
Unserer Airbnb Unterkunft für die 2 Nächte lag etwas außerhalb von Manuel Antonio, mitten im Wald, hoch oben auf dem Berg. Der erste Test unseres kleinen Allrads. Unser Gastgeber empfahl uns für den nächsten Morgen mit einem Tourguide den Manuel Antonio Nationalpark, welcher ein Regenwald ist, zu erkunden.
Um kurz nach 7 trafen wir also Berni, unseren entzückenden Tourguide, der mich gleich zu Beginn mit ein paar Brocken Deutsch überraschte. Berni erklärte uns direkt vor der Abfahrt, wir sollen ihm einfach mit dem Auto folgen und uns nicht von den Männern an den Straßenseiten irritieren lassen, diese werden nämlich versuchen uns auf “ihre” Parkplätze zu lotsen und dann von uns zu kassieren. Dank Berni durften wir nämlich direkt vor dem Nationalpark Eingang parken (war im Preis von 45 $ pro Person inkludiert) und mussten uns auch nicht in der Schlange für Tickets anstellen.
2. Tipp: La Fortuna – Arenal Gegend
Der nächste Stopp unserer 10 tägigen Rundreise durch Costa Rica führte uns in den Norden, in die wunderschöne Arenal Gegend, nach La Fortuna. La Fortuna ist ein Paradies für alle Abenteuer- und Naturliebhaber. Egal ob wandern, klettern, mountainbiking, zip-lining oder rafting, im Arenal Nationalpark findet wohl jeder einen passenden Zeitvertreib.
ATV Tour in La Fortuna – La Finca
Sean und ich recherchierten nach den besten Anbietern für eine ATV Tour (das wollten wir schon sooo lange unbedingt machen) und fanden zahlreiche in und um La Fortuna. Wie auch in anderen Urlauben suchten wir auch dieses Mal nach einer Tour, die nicht touristisch und individueller ist. Wir entdeckten „La Finca“, etwa 30 Minuten von La Fortuna entfernt, und buchten dort unsere private ATV Tour. Für 90$ pro Person führte uns unser unterhaltsamer Tourguide Dany auf brandneuen und sehr leistungsstarken Yamaha ATVs durch einige Felder, über Stock und Stein, durch Schlamm und schließlich über einen Berg hinein in ein anderes Tal.
Hot Springs in La Fortuna – Termales Del Bosque
Dort besuchten wir als Abschluss der Tour, bevor es wieder zurück zur La Finca ging, eine außergewöhnliche „Hot Spring“ Anlage. Die ganze Arenal Gegend ist berühmt für ihre heißen Quellen, die aus den Bergen entspringen. Viele teuer Resorts in La Fortuna bieten Tagespässe (für viel Geld) – dort sitzt man dann mit unzähligen anderen Touristen in einem künstlich erzeugten Planschbecken – voll romantisch oder? Dany brachte ins aber zu einer Anlage (Termales Del Bosque), die eigentlich nur einheimische besuchen. Unter der Woche ist diese also wie ausgestorben. Wir spazierten also für 10 Minuten durch den Wald, bis wir plötzlich in der Anlage standen – tatsächlich ganz allein, als einzige Besucher. Was für ein toller und vor allem romantischer Abschluss dieser actionreichen ATV Tour.
ATV Tours direkt in La Fortuna kosteten ohne Besuch der Hot Springs, in großen Gruppen und auf leistungsschwächeren ATVs in etwa gleich viel wie bei La Finca. Dort gibt es übrigens noch viele andere Aktivitäten die man buchen kann, ebenso wie Apartments zu mieten (wenn man wirklich abseits von allem wohnen möchte).
Swimming hole El Salto in La Fortuna
Ein weiteres MUST DO in La Fortuna ist das „El Salto swimming hole“, welches sich glücklicherweise direkt neben unserem Airbnb befand. Während der 4 Tage in La Fortuna waren wir täglich dort und genossen die Abkühlung im türkisenen Flusswasser. Dieses „Schwimmloch“ bildet sich aus mehreren 3-4 Meter hohen Wasserfällen. Es ist so tief, dass man von jeder Stelle hineinspringen konnte, ohne auch nur annähernd den Boden zu berühren. Das aufregenste dort war aber die Liane die von Einheimischen an einem Baum befestigt wurde. So schwang sich fast jeder Besucher mit dieser Liane todesmutig in das erfrischende Wasser des Rio Fortuna. Mein Kindskopf Sean war im Paradies. Eine attraktion, die nich nur kostenlos ist, sondern einem auch die Möglichkeit bietet, sich mit Einheimischen zu unterhalten. Viele Junge Ticcos verbrachten ihre Freizeit dort und waren sichtlich stolz auf ihr Zuhause. Sie halfen auch jenen, die nicht so mutig waren und zeigten vor, wie es geht.
Schokoladen Workshop in La Fortuna
Auch für alle Foodies wie mich gibt es in La Fortuna und Umgebung so einiges, das man gemacht haben muss. Schokolade und Kaffee ist eine der wichtigsten Produkte in Costa Rica, weshalb sehr viele Schokoladen und Kaffee Touren angeboten werden. Wir entschieden uns auch hier wieder für einen Anbieter etwas außerhalb von La Fortuna, der uns wiederum einen privaten Workshop anbot. Der Familienbetrieb „Two Little Monkeys“ produziert Zartbitterschokolade und veranstaltet auch Workshops für Schulen und Touristen um ihnen die Geschichte der Kakaobohne und die Herstellung von RICHTIGER Schokolade näher zu bringen. In zwei Stunden lernten wir zum Beispiel auch, wie man den traditionellen „Trank der Götter“ zubereitet und machten unserer ganz eigene Zartbitterschokolade.
Organic farm to table tour in La Fortuna – Arenal Vida Campesina
Bis dato war unsere Zeit in La Fortuna wirklich großartig. Jeden Tag ein neues Highlight, dass wir als frisch gebackenes Ehepaar in vollen Zügen genossen. MEIN persönliches Highlight war aber unsere Organic farm to table tour mit Jose von Arenal Vida Campesina.
Nach langer Suche nach einem geeigneten Anbieter wurde Sean zufällig auf das komplett untouristische Arenal Vida Campesina aufmerksam. Alle anderen Farm Tours oder Kochworkshops waren zum einen unglaublich teuer, zum anderen wurde mir überall abgesagt, weil ich 48h vorher hätte buchen müssen. Ganz spontan fuhren wir also einfach zur Arenal Vida Campesina und fragten nach einer Tour. Jose, einer der Chefs des Familienbetriebs, nahm sich sofort Zeit.
Die Tour startete mit einem leckeren BIO Mittagessen in einem ihrer drei Restaurants. Die Frauen der Familie bereiteten dort aus all den BIO Produkten, die der Bauernhof abwirft (Gemüse, Fleisch, Fisch, Milchprodukte, etc.) ein unglaublich leckeres Buffet, bei dem wir uns bedienen durften.
Im Anschluss daran starteten wir unsere Tour mit Jose durch seinen BIO Garten. Ich war sofort in meinem Element und löcherte Jose mit unzähligen Fragen. Dieser hatte nicht nur auf jede Frage eine Antwort, sondern sprühte vor Leidenschaft und Hingabe für jede einzelne Pflanze und jedes Tier. Es war unglaublich interessant zu sehen, wir ausgeklügelt die ganze Farm aufgebaut ist. Jede Pflanze erfüllt einen gewissen zweck, sei es Schutz oder Bestäuber für andere Pflanzen, Futter für Tiere oder Futter für uns Menschen. Auch als die Tour eigentlich schon zu Ende war plauderten wir noch lange mit Jose über seinen Bauernhof, über Richtlinien in Costa Rica und über die Philosophie des Betriebs. Dieses Erlebnis gibt es übrigens für 35$ (inkl. Essen) pro Person – was weniger als die Hälfte von den ganzen anderen, „tripadvisor-populären“ Anbietern, ist.
La Fortuna Wasserfall
Am letzten Tag besuchten wir noch den La Fortuna Wasserfall, der nach einem kurzen Spaziergang über einige Stufen für jedermann erreichbar und wirklich sehr schön anzusehen ist – jedoch nichts, was wir nicht schon gesehen hätten. Zudem zahlt man schlappe 15$ Eintritt.
Essen gehen in La Fortuna
Sean und ich bevorzugen mittlerweile fast überall wo wir sind, ein Apartment oder Airbnb, in der ich zumindest eine kleine Küche habe um den großteil unserer Speisen selbst zubereiten zu können. Es gibt viele Supermärkte in und um La Fortuna, einen Bauernmarkt am Wochenende und einige nette Sodas (traditionell Costa Rican Restaurant / Gasthaus).
Das einzige Restaurant, in dem wir speisten ist auf jeden Fall zu empfehlen: Im Restaurante Tiquicia genossen wir eine hervorragendes, traditionelles Dinner zu einem sehr fairen Preis.
Lake Arenal auf dem Weg in den Westen
Für viele Touristen ist der Lake Arenal ein Muss. Vor allem Windsurfer kommen dort auf ihre Kosten. Wir hatten nicht geplant am Lake Arenal Zeit zu verbringen. Erst auf dem Weg zu unserem letzten Stopp der Rundreise, als wir entlang des Sees fuhren, wurde uns bewusst, wie unglaublich schön dieser ist. Wir stoppten für ein leckeres Mittagessen im Cafe & Macadamia und genossen dort auf der Terrasse den Ausblick auf das westliche Ende des Sees. Das Wasser hatte unterschiedliche Nuancen von blau und grün Tönen, der Sand am Ufer war braun-rot, teilweise schwarz (vom Vulkanstein) und das Gras danach in einem satten grün.
Ein herrlicher Anblick, den wir uns unbedingt von der Nähe ansehen wollten. Google Maps brachte uns durch den Wald, über Stock und Stein, an einen komplett leeren und traumhaft schönen Strand. Diesen genossen wir in romantischer Zweisamkeit, bevor wir weiter Richtung „Gold Coast“ fuhren…
3. Tipp: Die goldene Küste
Die letzten 4 Nächte unserer Hochzeitsreise wollten wir entspannen, gut essen und einfach mal nichts tun (auch nicht kochen). Wir entschieden uns dafür diese in einem der vielen 5 Sterne Resorts an der goldenen Küste am Nord-West-Ufer von Costa Rica zu verbringen und waren sehr glücklich mit unserer Wahl.
Auch wenn der 5 Sterne Standard in Costa Rica etwa einem 3 Sterne Hotel in Österreich entspricht, war es doch um einiges schöner als unsere vergangenen Airbnb Unterkünfte.
Da der Strand unseres Hotels nichts Besonderes war entschieden wir uns an einem Tag doch das Resort zu verlassen und an einem der etwas südlich gelegenen Strände zu fahren. Diese sollen nämlich dem Namen dieser Gegend (Gold Coast) alle Ehre machen.
Google Maps (Sean plante alles damit) zeigte uns „Playa Matapalito“ als verlassenen und wunderschönen Strand an – dieser sollte es also werden. Die Fahrt durch den Wald wurde jedoch immer abenteuerreicher, die Straße wurde immer steiler und schmäler, bis wir schließlich vor einem großen Tor standen, das sich links und rechts der Straße in einen Zaun verlief. Tja, Endstation – wir entschieden uns also dann doch für den vorherigen Strand „Playa Blanca de Mataplito“. Dieser war nur zu Fuß erreichbar und daher sehr idyllisch und für einige Zeit auch wie ausgestorben. Die Kombination aus türkisenem Wasser, weißem Sandstarnd und satten, grünen Bäumen die einem Schatten spendeten war für uns ein absolutes Highlight dieser Reise und eindeutig der schönste Strand, den wir in Costa Rica finden konnten.
Nach einer Weile trudelten aber immer mehr Touris ein, weshalb wir uns wieder auf den Heimweg begaben.
Von unserem Resort waren es schlussendlich nur mehr 3,5 Stunden zurück zum Flughafen von San Jose. Von dort flogen wir über Frankfurt zurück nach Innsbruck.
Warum Costa Rica als Hochzeitsreise?
Sean und ich hätten Costa Rica wohl nicht als Destination gewählt, wären wir nicht schon wegen unserer zweiten Hochzeitsfeier in die USA geflogen. Den größten Teil der Anreise überwindeten wir also schon 2 Wochen früher. Diese war, wie du vielleicht über meinen Instagram Account mitverfolgt hast, sehr turbulent. Nach unserem planmäßigen Flug von Innsbruck nach Frankfurt strich man 1h vor Abflug den Flug nach Amerika (man sagte uns, der Pilot wäre krank) und buchte uns nach 4 Stunden Wartezeit am Schalter auf den nächsten Tag um. 15 Minuten vor Boarding am nächsten Tag kam es plötzlich zu einer kompletten Evakuierung des Frankfurter Flughafens – Sicherheitsgefahr. Nach 4 Stunden am Flughafenboden sitzend, eingepfercht zwischen tausenden von Menschen, flogen wir schlussendlich am Abend nach Amerika, wo wir natürlich unseren Anschlussflug verpasst hatten. Als wäre das nicht schon genug, vergaß man Seans Koffer in Frankfurt. Nach über 60 Stunden Reisezeit erreichten wir schlussendlich Seans Familie in Bella Vista, Arkansas. Noch während unserer Reise beantragte ich eine Entschädigung für den Ausfall des Fluges via flighright.com und hatte diese ein Monat später auf dem Konto (abzüglich 30% Provision für flighright). Für den Ausfall des zweiten Fluges und die damit einhergehenden Verzögerungen kann man leider keine Airline geltend machen.
Nun aber zurück zu Costa Rica: Sean und ich hatten also kaum Erwartungen an Costa Rica. Wir wussten zwar aus Erzählungen, dass es wirklich toll sein soll, hatten aber keine Vorstellung, was uns erwartet. Für mich als Natur- & Abenteuerliebhaberin war Costa Rica aber eine wahre Bereicherung. Die Menschen in diesem Land schätzen ihre wertvolle natur so sehr, dass scheinbar jeder Bewusst und mit Respekt dafür umgeht. Nicht ohne Grund ist Costa Rica das „grünste“ Land der Erde. Man investiert auch viel Geld in erneuerbare Energie. Das Gesetz schreibt vor, dass 60% von Costa Rica Nationalpark bleiben muss und dementsprechend schwer ist es, eine Baugenehmigung zu bekommen. Ich finde es toll zu sehen, dass nicht bereits beide Küsten (Pazifik und Karibik) mit Resorts voll gebaut ist und man überall genügend Natur findet.
In meinen Augen findet man in Costa Rica wirklich von allem etwas. Egal ob Abenteuer, Natur, Tiere, Romatik oder Genuss – es ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das wichtigste zum Schluss: Besonders überrascht war ich über die wirklich ehrliche und herzliche Gastfreundschaft der Ticcos. Man wurde nie belästigt, keiner wollte uns etwas andrehen oder einreiden. Hat man aber um Hilfe gebeten, wurde nie gezögert um uns zu helfen.
Costa Rica – danke für diese tolle, außergewöhnliche Hochzeitsreise. PURE VIDA