Wiederkehrende Kopfschmerzen, Hautrötungen oder Verdauungsprobleme nach dem Essen?
Wenn du solche Beschwerden bei dir beobachtest, könnte Histamin eine Rolle spielen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Lebensmittel besonders viel Histamin enthalten, welche den Histaminabbau stören – und was du bei einer Histaminintoleranz beachten solltest.

1. Histaminreiche Lebensmittel
Diese Lebensmittel enthalten von Natur aus Histamin – insbesondere durch Reifung, Fermentation oder Lagerung. Bei Histaminintoleranz sollten sie möglichst reduziert oder gemieden werden.
Milchprodukte und Käse
- Gereifter Hartkäse wie Parmesan, Emmentaler, Bergkäse, Gouda
- Weichkäse wie Camembert, Brie, Blauschimmelkäse
- Frischer Mozzarella enthält weniger Histamin, reift jedoch schnell nach
- Joghurt, Sauerrahm, Buttermilch und Kefir: Diese fermentierten Produkte enthalten je nach Herstellungsprozess mittlere bis hohe Mengen an Histamin. Frisch hergestellter Naturjoghurt wird von manchen Betroffenen noch vertragen – stark gereifte oder industrielle Produkte sind oft problematisch.
Fleisch und Wurstwaren
- Geräuchertes oder luftgetrocknetes Fleisch: Speck, Schinken, Prosciutto
- Wurstprodukte wie Salami, Leberwurst, Teewurst
- Trockenfleisch wie Beef Jerky
- Aufgewärmte oder nicht mehr ganz frische Fleischgerichte
Fisch und Meeresfrüchte
- Besonders reich an Histamin: Thunfisch, Makrele, Sardinen, Hering
- Meeresfrüchte: Muscheln, Garnelen, Tintenfisch
- Konservenfisch (z. B. Thunfisch in der Dose)
Alkoholische Getränke
- Rotwein
- Sekt, Champagner
- Bier, insbesondere ungefilterte Sorten wie Hefeweizen
- Gereifte Spirituosen
Gemüse
- Tomaten (auch in getrockneter oder passierter Form)
- Spinat
- Sauerkraut
- Avocado
- Auberginen
- Eingelegte Oliven
Obst
- Erdbeeren
- Reife Bananen
- Kiwi, Ananas, Papaya
- Zitrusfrüchte wie Zitrone, Orange, Grapefruit
Sonstige Produkte
- Schokolade und Kakao
- Essig, besonders Balsamico
- Fermentierte Produkte: Sojasauce, Miso, Kombucha, Kimchi, Tempeh
2. Histaminliberatoren – wenn der Körper selbst Histamin freisetzt
Manche Lebensmittel enthalten selbst kaum Histamin, fördern jedoch die Freisetzung von körpereigenem Histamin. Das kann bei empfindlichen Menschen ebenfalls Beschwerden verursachen.
- Erdbeeren
- Tomaten
- Eiweiß (vor allem Hühnereiweiß)
- Spinat
- Meeresfrüchte
- Nüsse (v. a. Cashews, Erdnüsse, Walnüsse)
- Schokolade
- Alkohol
- Tropische Früchte wie Ananas, Kiwi, Papaya
3. DAO-Hemmer – wenn der Histaminabbau blockiert wird
DAO (Diaminoxidase) ist das Enzym, das Histamin im Darm abbaut. Einige Lebensmittel und Medikamente können diese Aktivität hemmen.
Lebensmittel, die die DAO hemmen
- Alkohol (direkte Hemmung der Enzymaktivität)
- Ethanolhaltige Produkte (z. B. gereifter Käse, fermentierte Getränke)
- Grüner Tee (bedingt durch bestimmte Polyphenole)
- Schwarzer Tee und Mate-Tee
- Koffeinhaltige Getränke und Energy-Drinks
Medikamente (ärztlich abzuklären)
- Acetylsalicylsäure (z. B. Aspirin)
- Nicht-steroidale Antirheumatika (Diclofenac, Ibuprofen)
- Antidepressiva (v. a. MAO-Hemmer)
- Östrogenpräparate (z. B. Antibabypille)
- Betablocker
- Antibiotika (insbesondere bei Belastung der Darmflora)
- H2-Antihistaminika
4. Lifestyle-Faktoren, die den Histaminspiegel erhöhen
Nicht nur Lebensmittel, sondern auch Lebensstilfaktoren können Einfluss auf deinen Histaminhaushalt nehmen.
Stress
Chronischer Stress ist einer der stärksten Trigger für Histaminfreisetzung. Überaktivierte Mastzellen setzen unter Stress vermehrt Histamin frei – selbst bei sonst histaminarmen Mahlzeiten. Achtsamkeit, ausreichend Schlaf und gezielte Stressreduktion (z. B. über Atemübungen, Yoga oder Spaziergänge) wirken hier ausgleichend.
Sport auf nüchternen Magen
Intensive körperliche Aktivität bei leerem Magen kann die Mastzellenaktivität anregen und Histamin ausschütten – besonders bei empfindlichen Menschen. Deshalb: Vor dem Sport eine kleine, gut verträgliche Mahlzeit oder ein Snack kann sinnvoll sein.
Darmgesundheit
Ein geschwächter Darm (z. B. durch Leaky Gut, Dysbiose oder nach Antibiotika) beeinflusst nicht nur die DAO-Aktivität, sondern kann auch zur erhöhten Histaminbelastung beitragen. Eine darmschonende Ernährung mit wenig Zucker, ausreichend Ballaststoffen und gezielter Probiotika-Einnahme ist daher ein wichtiger Baustein.
5. Histaminarme und gut verträgliche Lebensmittel
Diese Lebensmittel gelten allgemein als gut verträglich bei Histaminintoleranz – wichtig ist jedoch immer die individuelle Toleranzgrenze.
Fleisch und Fisch (immer frisch!)
- Huhn, Pute, Kalb, Rind
- Frisch gefangener oder direkt tiefgefrorener Fisch (z. B. Lachs)
- Frische Eier (Eigelb meist besser verträglich als Eiweiß)
Gemüse
- Karotten
- Brokkoli
- Zucchini
- Gurken
- Fenchel
- Kürbis
Obst
- Äpfel
- Birnen
- Heidelbeeren (auch wilde Moosbeeren)
- Unreife Mango
- Wassermelone
Kohlenhydrate
- Hirse
- Reis
- Kartoffeln
- Quinoa
Pflanzendrinks und Alternativen
- Reismilch, Mandelmilch ohne Zusatzstoffe
- Laktosefreie Milchprodukte wie Topfen oder Frischkäse
Fazit
Histaminintoleranz ist komplex – aber mit Wissen, Achtsamkeit und der richtigen Auswahl an Lebensmitteln und Gewohnheiten kannst du Beschwerden deutlich lindern.
Achte dabei nicht nur auf das, was du isst – sondern auch wie du isst, wie du lebst und wie dein Darm funktioniert. Denn nur wenn alle Faktoren zusammenspielen, kann dein Körper ins Gleichgewicht finden.
Wenn du tiefer in das Thema einsteigen möchtest, empfehle ich dir auch meine Podcast-Folge mit Dr. Sarah Girstmaier, in der wir über Histamin, seine Funktionen im Körper und konkrete Wege im Umgang mit einer Histaminintoleranz sprechen.
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